Die Diskussion über Work-Life-Balance wird immer präsenter – insbesondere mit der Zunahme moderner Arbeitsmodelle wie Remote-Arbeit oder der möglichen verkürzten Arbeitswoche. Doch was genau bedeutet Work-Life-Balance? Stell es dir wie eine Wippe vor.
Als Kinder waren wir auf dem Spielplatz – eine Person setzte sich auf eine Seite der Wippe, wodurch die andere Seite nach oben ging. Eine perfekte Work-Life-Balance wäre ein Zustand, in dem sich Berufs- und Privatleben im Gleichgewicht befinden. Doch ist die Wippe wirklich jemals vollkommen im Gleichgewicht? Bedeutet das, dass eine perfekte Work-Life-Balance überhaupt möglich ist? Oder ist sie nur ein Mythos?
Die Entwicklung der Work-Life-Balance
Die typische 40-Stunden-Woche, die heute als Standard gilt, wurde erstmals 1926 vom Amerikaner Henry Ford eingeführt. Bis 1940 wurde sie gesetzlich verankert. Vorher arbeiteten Menschen zwischen 80 und 100 Stunden pro Woche – kaum vorstellbar, oder? Die 40-Stunden-Woche sollte damals für mehr Freizeit sorgen. Doch der Begriff „Work-Life-Balance“ tauchte erstmals in den 1980er Jahren im Vereinigten Königreich auf – im Zuge der Frauenrechtsbewegung, die sich unter anderem für Mutterschutz einsetzte. Heute steht Work-Life-Balance für das Bedürfnis nach Stabilität zwischen Beruf, persönlichen Interessen und Verantwortungen.
Wie hat die Pandemie den Ruf nach besserer Work-Life-Balance verstärkt?
Die Covid-19-Pandemie zwang viele Unternehmen dazu, sich anzupassen. Zahlreiche Firmen stellten auf Remote-Arbeit um, um weiter bestehen zu können. Und obwohl die Hochphase der Pandemie vorbei ist, arbeiten weiterhin viele Menschen von zu Hause aus. Tatsächlich haben einige Arbeitgeber das Homeoffice dauerhaft in den Arbeitsalltag integriert.
Der Trend zu Remote-Arbeit hat so stark zugenommen, dass „Work from Home“ (wfh) zu einem weit verbreiteten Begriff geworden ist. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden zumindest einen Homeoffice-Tag pro Woche an. Laut einer Umfrage von Forbes.com gaben „71 % der Remote-Mitarbeitenden an, dass das Arbeiten von zu Hause ihre Work-Life-Balance verbessert.“ Eine weitere Umfrage von Owl Labs ergab, dass Mitarbeitende im Homeoffice „weniger Stress, mehr Fokus und eine bessere Work-Life-Balance“ verspürten. Mehr über die Zukunft der Remote-Arbeit erfährst du in unserem Artikel „Sind Remote-Jobs die Zukunft?“
Was kann die Work-Life-Balance beeinträchtigen?
Wie eine Wippe kann das Leben nicht immer vollkommen ausgeglichen sein. Die Realität ist: Work-Life-Balance hängt oft von unkontrollierbaren Faktoren ab. Unvorhersehbare Ereignisse treten immer auf – sei es eine plötzliche Aufgabenvergabe durch den Chef oder eine unvorhergesehene Situation im Privatleben. Eine perfekte Balance ist nicht immer möglich. Doch wenn man erkennt, wann das Gleichgewicht kippt und rechtzeitig gegensteuert, lassen sich unnötige Belastungen vermeiden.
Wie man eine gute Work-Life-Balance aufrechterhält
1. Zeitmanagement
Der Schlüssel zu einer besseren Work-Life-Balance ist effektives Zeitmanagement. Ohne eine klare Organisation fühlt man sich schnell überfordert und erschöpft, was die Balance zwischen Beruf und Privatleben erschwert. Ein Planer oder eine To-do-Liste kann helfen, Struktur in den Alltag zu bringen.
2. Mach mal Pause – „Have a break, have a KitKat!“
So wichtig Zeitmanagement auch ist – vergiss nicht, dir Pausen zu gönnen. Egal, ob 10 Minuten oder eine Stunde, ein kurzer Moment der Entspannung kann viel bewirken. Falls dein Arbeitsplatz feste Pausen- oder Mittagspausenzeiten hat, nutze diese! Versuche nicht, in dieser Zeit weiterzuarbeiten. Nutze die Gelegenheit für einen Spaziergang oder ein Mittagessen außerhalb des Büros.
3. Teamwork macht den Unterschied
Ein Unternehmen ist nur so stark wie sein Team. Wenn eine Person mit zu vielen Aufgaben überladen wird, kann das schwerwiegende Folgen haben – etwa Burnout. Aufgaben sinnvoll zu delegieren, hilft nicht nur dabei, die Arbeitslast gerecht zu verteilen, sondern hält auch das Team engagiert und verhindert Boreout. Eine faire Aufgabenverteilung sorgt für weniger Stress – und Mitarbeitende haben dadurch mehr Zeit für ihr Privatleben.
4. Nimm dir Zeit für dein Privatleben
Es ist leicht, sich von den Anforderungen des Berufslebens vereinnahmen zu lassen. Doch auch unsere sozialen Bedürfnisse sind wichtig. Plane bewusst Zeit für soziale Aktivitäten außerhalb der Arbeit ein. Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen kann für dringend benötigte Entspannung sorgen. Zudem hilft es, den Kopf freizubekommen und sich daran zu erinnern, dass man mehr ist als nur ein Arbeitnehmer.
Also, ist Work-Life-Balance nur ein Mythos? Das Leben ist wie eine Wippe – es geht ständig auf und ab. Das Bedürfnis nach Stabilität ist völlig verständlich. Perfekte Balance ist zwar unrealistisch, aber es gibt viele Möglichkeiten, um das Gleichgewicht zu bewahren. Durch besseres Zeitmanagement, regelmäßige Pausen, eine faire Arbeitsverteilung und bewusst geplante soziale Aktivitäten lässt sich eine gesunde Work-Life-Harmonie aufrechterhalten.
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